Freitag, 27. Juni 2014

WINGS—wo den Kindern Flügel wachsen

WINGS

ist eine Privatschule mit Öffentlichkeitsrecht für Kinder und Jugendliche mit und ohne Be­hinderungen von 5 bis 15 Jahren. WINGS ist eine mehrsprachige Schule, wobei Deutsch und Englisch die Arbeitssprachen sind und Russisch als lebende Fremdsprache angeboten wird. Schulerhalter ist der Verein „WINGS“, Verein zur integrativen und kooperativen Förderung von Kreativität und Begabungen bei Kindern und Erwachsenen, welcher von Genia Lackey und Devon Graves gegründet wird. In Zukunft sind sowohl die Kinderbetreuungseinrich­tung als auch die Maturabegleitung geplant.
Genia Lackey ist sowohl Urheberin des pädagogischen Kon­zeptes als auch die Schul­leiterin. In vielerlei Hinsicht neuartige Vision der Schule basiert auf der multikultu­rellen Lebenserfahrung der gebürtigen Russin. Nach dem Abschluss ihres vierjährigen Ba­chelor Studiums am Grinnell College in den USA übersiedelte sie nach Österreich, wo sie am Konservatorium der Stadt Wien Sologesang  studierte. Seit 8 Jahren bietet sie Eng­lisch für Kinder mit „Programm Show Me The World“ so wie Russisch- Unterricht mit von ihr selbst entworfenen Lernunterlagen. Als siebenfache Mutter schließt sie im Februar 2015 ihr Bachelor of Education Studium  (NMS Englisch und Musik) an der KPH Wien/Krems ab. Für das Schuljahr 2014-15 ist sie für die Montessori Diplom-Ausbildung bei BEL Montes­sori angemeldet und macht parallel die Laising Ausbildung bei Dieter Graf-Neureiter. Ihr Mann, Devon Graves, ein aus Kalifornien stammender Rockmusiker, wird in der Schule als Native Speaker und musikalischer Leiter fungieren. Ein weiterer Pädagoge mit Deutsch als Muttersprache wird vom Verein ange­stellt. 

WINGS steht für Waldviertler INtegrative und Ganzheitliche Schule

Die Schule versteht man als Ort der Begegnung:
·         Begegnung mit dem Lernmaterial—wobei die Erstellung des Lernmaterials und die Vorbereitung der eigenen Lernumgebung (im Gegensatz zu Montessoripädago­gik) zum schulischen Alltag gehören. Solch eine Mitgestaltung der eigenen Umge­bung ist für die Entwicklung von Selbstwirksamkeitsgefühl von großer Bedeutung.
·         Begegnung mit der Natur—die aktive Gestaltung des Schulgartens bietet viel mehr als einen Raum für den Biologieunterricht an.  Den Schöpfer durch seine Schöpfung zu erfahren ist ein Ziel eines bewussten und spirituellen Menschen. So wird der Garten einerseits zu „Akademia“—einem Ort des Philosophierens und anderseits, als Bio-Dynamischer Permakultur- und Feng Shui-Garten— zu einem „sinnlichen Ort des sinnvollen Lernens mit allen Sinnen.“
·         Begegnung mit Menschen  ist, allerdings, die wichtigste der Begebenheiten. Was eine Schule ausmacht ist die Summe aller Beteiligten. WINGS soll sowohl von Innen nach Außen, als auch von Außen nach Innen offen bleiben.  So können Kinder aus anderen Schule sowie Erwachsenen an den Nachmit­tags­modulen teilnehmen. Das Lernen von einander und mit einander sowie Aus­tausch zwischen Generationen sind wichtige Aspekte der menschlichen Begeg­nung. 


Ganzheitlich heißt—das Kind als Ganzes zu akzeptieren. Die Lehrer verstehen sich als Begleiter des Kindes, die dem Kind einen Raum geben, seinem natürlichen Lerndrang nachzugehen und seinen Forschergeist auszuüben. Es gibt keine Leistungsbeurteilung durch Noten. Aus den Fehlern wird gelernt und auf den Erfolgen wird aufgebaut.
Ganzheitlich heißt aber auch, den Mensch als Synergie vom Geist, Körper und Seele zu verstehen und alle diese Aspekte durch laufende Yoga, Kreativtanz, Gesang, geführte Meditationen, Bildnerische Gestaltung, Energieübungen zu stärken. Gesunde biologische Ernährung bei den gemeinsamen Mahlzeiten versteht sich von selbst.
Ganzheitlich heißt vor allem, das Lernen vom Leben nicht zu trennen: Im Lernen zu leben und im Leben zu  lernen.

Das IN integriert mehrere Adjektive, die WINGS beschreiben:
INklusiv, INterkulturell, INternational, INter-religiös,
INnovativ, INtuitiv, INtelligent, INdividualisiert

Der Begriff INtegrativ beschränkt sich nicht auf die Integration von Menschen mit besonde­ren Bedürfnissen (jedes Kind, jeder Erwachsene haben ganz besondere Bedurfnisse!); Menschen mit Behinderungen sind in WINGS willkommen und werden nach Prinzipien der INklusion behandelt.

Integriert werden vor allem verschiedene Methoden und Pädagogikansätze. Konkret haben insbesondere folgende Ideen und Personen einen Einfluss auf das pädagogische Konzept von WINGS:

Rudolf Steiner und seine Waldorfpädagogik, Reggio-Pädagogik, Ideen von Pestalozzi und Maria Montessori, Rebeca und Mauricio Wild, sowie viele inspirierende Ansichten von Andrè Stern und Michail Schetinin.

Integrierend soll mit allen möglichen Ressourcen umgegangen werden:
·         sowohl die Menschlichen—Schulmitglieder und Leute aus der Community—um eine Generationenübergreifende Um­gebung zu schaffen;
·         als auch die finanzielle—Förderungen, Sponsoren, Wettbewerbe—die WINGS für El­tern leistbar machen und die Integration von Menschen aus unterschied­lichen so­zialen Schichten versichern.
·         und auch kommunikative/kooperative - Vernetzungen mit verschiedenen Wirtschaftsbetrieben Bildungsanstalten und Verei­nen aus der Umgebung trägt zur zeitigen Berufsorientierung und Begabungs­förderung bei.


Wo befindet sich die Schule? Im wunderschönen wohltuenden Waldviertel, und zwar mit­ten in seinem Herz—in Allentsteig. Aus verschiedenen Gründen ist dieser Ort in der Ver­gangenheit in Verruf gekommen. Wonach Allentsteig in 10 oder 20 Jahren bekannt wird, hängt davon ab was hier heute passiert. Projekte wie lichtspiel und WINGS verheißen Allentsteigs Zukunftsfähigkeit, machen Allentsteig für junge Familien interessant und schaffen heute schon ein neues Image für diese Stadt, unsere Heimatstadt!

Freitag, 13. Juni 2014

Chancen und Grenzen im begabungsfördernden Unterricht

Eines der Ziele von WINGS ist den allgemeinen didaktischen Grundsätzen des Lehrplans gerecht zu werden (http://www.bmukk.gv.at/medienpool/22513/bgbla_2012_ii_185_anl1.pdf, SS. 5-12). Grundsatzerlass zu Begabtenförderung wurde schon 2009 in einem Rundschreiben veröffentlicht. Zu diesem Thema nun ein Auszug aus meiner Seminararbeit aus dem 5. Semester:

Begabungsfördernder Unterricht zielt daraufhin die Potentialentwicklung jedes Kindes zu ermöglichen. Obwohl begabungsförderndes Lernsetting in jedem Fach angefordert wird, bietet gerade die Kombination aus Englisch und Musik als Haupt- und Neben-Fach besonderes viele Möglichkeiten für Individualisierung im Unterricht—einer der wichtigsten Voraussetzungen in der Begabten- und Begabungs-Förderung. Individualisierung bedeutet für die Autorin vor allem die Grundhaltung der Lehrperson jeden Schüler und jede Schülerin in ihrer Einzigartigkeit wahrzunehmen und ihre individuellen Stärken durch einen differenzierten Unterricht zur Geltung zu bringen.
Diese drei Faktoren: die Grundhaltung der Lehrperson, Individualisieren und Differenzieren sowie Stärkenorientierung sind die drei Säulen des begabungsfördernden Unterrichts.  Man könnte sagen, dass sich die zwei letzteren Faktoren aus dem ersten ergeben. Somit ist die richtige Grundhaltung des Lehrers, der Lehrerin von unverkennbarer Bedeutung. Ein solcher Lehrer bzw. eine solche Lehrerin ist ein Coach und Mentor, der statt richtigen Antworten richtige Fragen parat hat, die die Schüler und Schülerinnen zu ihren Antworten führen. Ein Coach, der eine Vielfalt und somit divergentes Denken fördert und die Kinder in ihre Persönlichkeitsentwicklung unterstützt, ein Mentor der den Lernenden Mut macht Fehler machen zu dürfen und den eigenen Lernprozess reflektieren zu lernen. Ein Fachmann, der in eigenem Fach zwar viel weiß, aber noch mehr wissen will und die Schüler und Schülerinnen mit seiner Neugier anstecken kann.
Differenzieren bedeutet in diesem Zusammenhang eine breite Palette an Unterrichtsformen (von Frontalunterricht über Lernschachteln und Stationenbetriebe bis Frei- und Projekt-Arbeiten), Sozialformen (Einzel-, Partner-, Gruppen- Arbeit), Unterrichtsinhalten (Aufgaben die verschiedene Multiple Intelligenzen nach Gardner berücksichtigen und unterschiedliche Interessen bedienen) und außerdem eine breite Palette an Lernzielen, die das ganze Spektrum von Wissen, Verstehen, Anwenden, Analysieren, Synthese und Beurteilung (Taxonomien des Lernens nach Bloom) beinhalten.
Die Förderung von Talenten, Begabungen, Interessen und Fähigkeiten macht letztendlich die Begabungs- und Begabten-Förderung aus. Ganz wichtig wäre es für die Lehrperson zu versuchen die vorhandenen Schwächen durch das Anknüpfen an individuellen Interessen und Stärken zu beheben (BMUKK-10.060/0130-I/4b/2009, 3.1). Allenthalben kommen die Lehrerinnen und Lehrer leider noch in Versuchung das Kind an seinen Schwächen arbeiten zu nötigen. Solche Haltung resultiert in dem, das der Schüler oder die Schülerin den eigenen Interessen nicht nachgehen kann, nur durchschnittliche Leistungen überall erbringt und die Lust am Lernen verliert („Die Durchschnittsfalle“)
Im Bezug auf Besonderheiten des Englisch-Unterrichts lässt sich anmerken, dass gerade hier ein fachübergreifender Unterrichten und somit große Interessenförderung möglich ist. Zum Beispiel wäre es möglich den Schüler und Schülerinnen am Anfang des Jahres Themen aufzuschreiben, die im Unterricht behandelt werden sollen. So könnte man auch gemeinsam die Kapitel des Buches die niemanden interessieren wegstreichen, damit mehr Zeit für die kurzweiligen Inhalte bleibt. Differenzierung der Lernziele würde es erlauben innerhalb eines Themas bzw. eines Kapitels zwischen verschiedenen Leistungs- und Fähigkeits-Niveaus zu individualisieren: während eine Gruppe sich mit den neuen Vokabeln eines Textes beschäftigt, kann die andere Gruppe den Text zusammenfassen, einstweilen die Dritte einen eigenen Text mit den aktuellen Vokabeln schreibt. Klippert Methoden, Experten Gruppen, Lernwerkstatt, Lernen durch Lehren, Projektmappen und Talente-Portfolios lassen sich im Englischunterricht besonders gut implementieren.
Auch Musikunterricht lässt sich sehr frei und flexibel gestallten. Hier scheint es wichtig, an der modernen Musikwelt der Jugend anknüpfen zu können, um sie zum Singen zu motivieren; Schüler und Schülerinnen mit einer andersartigen (z.B. klassische) Musik zu konfrontieren, ihren Eindrücken einen Ausdruck verleihen zu lassen.  Auch der moderne Kreativtanz und die vielfältigen Möglichkeiten seines Einsatzes fördert verschiedene Intelligenzen wie körperlich-kinästhetische, musikalische, visuell-räumliche, inter- so wie intra- personale. Musikunterricht bietet viel Raum für philosophische Diskussionen, ästhetische Bildung und Selbsterfahrung. All das bringt die Schüler und Schülerinnen an das vorrangige Ziel der Begabungsförderung, nämlich an die Entwicklung der Persönlichkeit des Individuums (vgl. BMUKK-10.060/0130-I/4b/2009, 2).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Grundhaltung der Lehrperson die größten Chancen aber auch die engsten Grenzen mit sich bringt. Es ist wichtig die Kinder als die nächste Stufe in der Evolution zu betrachten die potenziell fortgeschrittener und weiser als wir sind, um sie mit entsprechendem Respekt behandeln zu können.